Ausgangssituation:
Der Bahnhof Schönheide Ost wurde am 7. September 1875 unter dem Namen der damals selbstständigen Gemeinde Schönheiderhammer in Betrieb genommen. Ein Jahr nach der 1949 erfolgten Eingemeindung von Schönheiderhammer nach Schönheide erfolgte 1950 die Umbenennung des Bahnhofs in Schönheide Ost. Zur Ausstattung des Bahnhofs gehörte von Anbeginn an ein massiv errichtetes Empfangsgebäude, welches im Verlauf kommender Jahrzehnte schrittweise mehrfach erweitert wurde. Dies ist durch Fotografien aus verschiedenen Epochen bildlich dokumentiert.
Das Gebäude wurde zusammen mit zwei weiteren Gebäuden, einem Massivbau aus dem Jahr 1957 (Verwaltungs- und Sozialgebäude des Bahnmeisterei Schönheiderhammer) sowie einem Fahrradschuppen in Holzbauweise im Jahr 2009 zusammen mit einem Grundstück von 5.000 qm Fläche durch den FHWE vom Bundeseisenbahnvermögen erworben. Zudem befand sich auf dem Areal eine Garage aus Betonfertigteilen.
Alle vorhandenen Gebäude sowie baulichen Anlagen waren seit den 1990er Jahren ungenutzt, durch jahrzehntelange Vernachlässigung heruntergewirtschaftet und stark sanierungs- bzw. erneuerungsbedürftig. Dies bezog sich insbesondere auch auf alle Anlagen der Ver- und Entsorgung wie Wasser- und Abwasseranlagen, die gesamte Dachentwässerung der Gebäude sowie die Oberflächenentwässerung des Grundstücks als auch die elektrischen Anlagen der Gebäude und der Bahnsteig- und Gleisfeldbeleuchtung. Die Dacheindeckung des Empfangsgebäudes war an mehreren Stellen undicht, wodurch über mehrere Jahre hinweg Wasser in das Innere des Hauses eindrang.
Ziel des Erwerbs war die umfassende Entwicklung der komplett leerstehenden (Bahn-)Brache zu einer touristisch-sozial-kulturellen Einrichtung mit öffentlicher Nutzung.
Aufgabenstellung:
Im Zusammenhang mit der eingeleiteten Sanierung des ehemaligen Empfangsgebäudes des Bahnhofs stellte sich zwangsläufig auch die Aufgabe, die zugehörigen Anlagen der Dach- und Oberflächenentwässerung instantzusetzen bzw. zu erneuern. Das ehemalige Sozialgebäude der Bahnmeisterei verfügte über eine klassische Dreikammerkläranlage, welche funktionslos (außer Betrieb) war und über keine oberirdische Abdeckung mehr verfügte. Auf Grund dessen ging von der Kläranlage eine explizite Unfallgefahr aus, weshalb ihr Abbruch vorgesehen war.
Zudem musste von der ursprünglichen Planung, die insgesamt vier Türflügel der beiden Außentüren, welche den Hauptzugang zum Empfangsgebäude gewährleisten, zu restaurieren, abgewichen werden, da eine Instandsetzung der Türen holzbauseitig wegen des irreparablen Verzuges der Türblätter nicht (mehr) möglich war. Zwangsläufig ergab sich hieraus folgend das Erfordernis, zwei neue Türen herstellen zu lassen, was die veranschlagten Baukosten für diese Arbeiten exorbitant erhöhte.
Bautechnische Umsetzung und Ausführung:
Die Voraussetzung für eine Sanierung der Entwässerungsanlagen war die (manuelle) Aufnahme sämtlicher vorhandener Oberflächenbeläge, bestehend aus Natursteinpflaster verschiedener Formen, Größen und Materialien (Granit und Basalt), welche unter dem Aspekt einer möglichst kompletten Wiederverwendung sorgfältig zurückgebaut wurden.
Die auf diese Art und Weise gewonnenen Pflastersteine wurden gesäubert und zur Wiederverwendung seitlich gelagert. Im Anschluss an diese Arbeiten, welche die Voraussetzung für den Zugang zu den im Bodenbereich verlegten Entwässerungsschächten und Leitungen bildeten, wurden alle vorhandenen (aus Ziegelsteinen aufgemauerten) Schächte sowie die (aus Tonröhren bestehenden) Entwässerungsleitungen rückstandsfrei abgebrochen bzw. entfernt. Das Abbruchmaterial wurde entsorgt.
Der Bodenbereich im Verlauf der zukünftigen Schächte und Kanäle wurde ausgehoben und somit die erforderliche Baufreiheit geschaffen. Im Anschluss an jene Arbeiten, welche komplett dem Rückbau zuzuordnen sind, begann der Neubau der Entwässerungsanlagen.
Die Grundlage für den Aufbau der Entwässerungsanlagen bildete ein Rohrgraben für die Aufnahme der Sammelkanalleitung. Das Kanalrohr wurde in diesem Rohrgraben verlegt und an den erforderlichen Haltungspunkten ein Revisionsschacht errichtet. Im Anschluss wurden sämtliche Regenwasserfallrohrleitungen und alle Tagwassereinläufe der Oberflächenentwässerung am Hauptkanal aufgebunden.
Die Oberflächenbefestigung, welche auf der Bahnsteigseite im Verlauf der Außenmauern des Empfangsgebäudes verläuft, wurde mit dem aus dem Rückbau gewonnenen Natursteinpflaster in Segmentbogenbauweise neu hergestellt. Die anfallenden Oberflächenwässer werden einer Muldenrinne in gebundener Bauweise - ebenfalls aus Natursteinpflaster gefasst und darin dem entsprechenden Tageswassereinlauf zugeführt. Alle nicht gepflasterten Bereiche wurden mit einer sandgeschlämmten Schotterdecke befestigt und höhenseitig an die neunen Nutzungsbedingungen, bezogen auf die Sollhöhen des Bahnsteiges, angepasst.
Ergebnis der geplanten Arbeiten:
Sämtliche diesbezügliche Arbeiten wurden durch die Firma GEORGI GmbH & Co. KG, Schönheide, mängelfrei und zu vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers ausgeführt.
Die beiden zweiflügligen Eingangstüren, welche den Hauptzugang zum Empfangsgebäude bilden, wurden durch die Tischlerei Ronny Mehlhorn, Schönheide, gemäß den Vorgaben der unteren Denkmalschutzbehörde des LRA Erzgebirgskreis baulich sowie farblich hergestellt und einschl. neu angefertigter Türzargen eingebaut. Beide Türen wurden mit jeweils einem Obentürschließer ausgerüstet. Die Türen sind zweifarbig (außen + innen) ausgeführt.
Alle Arbeiten wurden gemäß der Planung und den baulichen Erfordernissen sowie unter dem Gesichtspunkt einer ansprechenden sowie qualitativ hochwertigen Neugestaltung der baulichen Anlagen erfolgreich zum Abschluss gebracht.
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