Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.

Artikel aus dem Preß’ Kurier vom Dezember 2003 / Januar 2004

Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten

Foto: Holger Drosdeck

Am 11. Oktober 2003 konnte 99 568 schon einen Bogen fahren, als sie den Carlsfelder Lokschuppen verließ.
Foto: Holger Drosdeck

Foto: Holger Drosdeck

Der dreiachsige Rekowagen der Gattung Bag 50 50 23-15 022-8 in Adorf am 20. September 2003. Die Aufarbeitung des Wagenkastens ist zu diesem Zeitpunkt bereits weitestgehend abgeschlossen.
Foto: Holger Drosdeck
. Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. (FHWE), Carlsfeld

Am 11. und 12. Oktober 2003 stand 99 568 der IGP in Carlsfeld ein zweites Mal unter Dampf. Nunmehr fuhr sie nicht mehr auf nur 30 Metern Gleis hin und her, sondern schon auf 60 Metern „Strecke”. In rund einem Monat hatten Mitglieder des FHWE die Gleislänge vor dem Lokschuppen in Carlsfeld verdoppelt.

Auch zu diesem zweiten Bahnhofsfest kamen wieder zahlreiche Besucher an den ehemaligen Endpunkt der WCd-Linie (Wilkau-Haßlau – Carlsfeld). Am Samstag waren es zwar nicht ganz so viele, doch lag das wohl nur an der kurzfristigen Planung der Veranstaltung, welche eine mangelhafte Werbung im Vorfeld mit sich brachte. Ende Oktober kam ein Mitglied der IG Preßnitztalbahn e. V. nach Carlsfeld, um die Lok zwecks Frostschutz zu entwässern. Bei Redaktionsschluß befand sich 99 568 nach wie vor in Carlsfeld und wartete auf ihren Rücktransport nach Jöhstadt.

Am 1. November bedankte sich der FHWE bei der IGP mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken im Lokschuppen Carlsfeld sowie mit einer kleinen Feier im Posten 77 der CA-Linie (Chemnitz – Aue) am Kilometer 77,7 CA. Hier gab es einen Grillabend und eine Filmvorführung durch Karl Wolf. Farbaufnahmen von der Strecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld aus den fünfziger Jahren wie auch solche von den letzten Güterzügen auf der alten Preßnitztalbahn 1985/86 begeisterten das Publikum.

Eine weitere Neuigkeit im Schmalspurbereich des FHWE stellte die Ankunft der beiden Einheits-GGw-Kästen 97-14-63 und 97-15-20 am 13. September 2003 in Carlsfeld dar. Beide Wagenkästen (mit Bremserbühnen) wurden bisher in Schönheide West als Lagerschuppen genutzt. Die gleiche Funktion wird ihnen nun auch in Carlsfeld zuteil, wobei eine äußere Aufarbeitung eines Kastens bereits begonnen hat.

Auch im Regelspurbereich gibt es Neues zu vermelden. Bereits im PK 72 wurde auf Seite 25 erwähnt, daß der FHWE in Zusammenarbeit mit dem Vogtländischen Eisenbahnverein Adorf e. V. (VEA) einen Museumszug im Stil der sechziger Jahre plant. Im Mai 2003 hatte unter Federführung des FHWE die Aufarbeitung des ersten Wagens in Adorf begonnen. Inzwischen lassen sich an dem Fahrzeug Erfolge erkennen. Es handelt sich um einen dreiachsigen Sitzwagen der Bauart Bag. Der besagte Wagen ist der erste von insgesamt fünf zwei- bzw. dreiachsigen Reko-Sitzwagen der Bauarten Bag (dreiachsig) und Baag (zweiachsig), die in großer Stückzahl im Zeitraum von 1960 bis 1965 bei der DR aus Personenwagen der Länderbauart entstanden. Auch ein entsprechender Gepäckwagen ist vorhanden, so daß der gesamte Zug aus sechs Fahrzeugen besteht.

Den Grundstock für die Idee eines solchen Zuges bildeten drei bereits 1992 durch die Eisenbahnfreunde Klingenthal e. V. vom ehemaligen Kalibetrieb Roßleben beschaffte Bag-Sitzwagen. Nachdem diese Wagen mehrere Jahre auf dem Bahnhof Klingenthal abgestellt waren und der dort tätige Verein sein Vorhaben, die Wagen aufzuarbeiten, aufgab, übernahm sie der VEA und ließ sie nach Adorf überführen. Hier standen sie wiederum mehrere Jahre lang im dortigen Ringlokschuppen, bis der FHWE die Initiative ergriff und den ersten Wagen unter seine Fittiche nahm.

Des Weiteren verfolgte der FHWE Anfang dieses Jahres das Ziel, bauartgleiche und für eine Aufarbeitung geeignete Sitzwagen zu beschaffen. Nach relativ kurzer Suche fanden sich zwei Exemplare, welche für eine Übernahme von anderen befreundeten Vereinen in Betracht kamen. Auf diese Weise konnten von der in Glauchau ansässigen „IG 58 3047” e. V. sowie vom VSE in Schwarzenberg dankenswerterweise zwei zweiachsige Personenwagen käuflich bzw. als langfristige Dauerleihgabe übernommen werden. Beiden Vereinen an dieser Stelle vielen Dank für ihr unkompliziertes Entgegenkommen. Während der Glauchauer Wagen bereits nach Adorf überführt wurde, muß dies beim Schwarzenberger Fahrzeug noch geschehen. Über den Fortgang des Projektes wird von Zeit zu Zeit zu lesen sein.

Marco Drosdeck / Holger Drosdeck

FHWE-Presseartikel

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